Uta's Blog

So, jetzt habe ich auch tatsächlich einen Blog.

Ich bin Bloggerin! :-)

Und finde es total spannend. Wenn ich Zugang zum Internet habe, versuche ich, möglichst viele Eindrücke meiner Reise nach Nepal/Himalaya hier fest zu halten. So können die Lieben, die zu hause bleiben mussten oder wollten, dann doch auch dabei sein. 

Getreu dem Motto: Mitten drin statt nur dabei!

 

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16.05.2016

Touri Tag in Kathmandu

KathmanduTouriTag-min.jpg

Du meine Güte – ich bin noch niemals in meinem Leben so sehr als Touri zu erkennen gewesen.
Ich sehe anders aus, habe andere Klamotten an und trage – natürlich – einen Rucksack. Und laufe selbstverständlich mit vor Staunen aufgerissenen Augen durch die Stadt. Ich muss alles in mich aufnehmen – Land und Leute, Gerüche, Farben, Geräusche, Klima, Sprache, und und und. Aber alles von vorne.

Heute ist Aufstehen gegen 7:30/8:00 angesagt. Geht ja fast noch, auch für Urlaub ist das nur so lala früh. Dann raus aus dem Hotel und Frühstücken. Zum Glück kennst sich Margit schon ein bisschen aus. Sie ist ein paar Tage vor uns angekommen und hat Kathmandu schon ein bisschen erkundet. Sie empfiehlt uns das „New Orleans“ und dort nehmen wir dann auch unser Frühstück ein. Wir sitzen bei angenehm warmen Temperaturen im T-Shirt im Freien, der Stadtlärm und der Trubel bleiben vor den Türen des Innenhofes und das Frühstück schmeckt herrlich. Der Tag kann kommen – wir sind gespannt.

Frhstck in Kathmandu_01.jpg

Mit Tej treffen wir uns um 09:30 im Hotel und dann geht es gemeinsam los.
Gemeinsam lost heißt: 3 Leute in ein Taxi, 2 in ein anderes Taxi.
Gut, da muss man auch mal Zugeständnisse an den TÜV machen. Die Deutschen sind ja immer übergründlich und übergenau mit der Sicherheit und überhaupt. Ich fand es jetzt nicht soooo schlimm, dass ich auf dem Beifahrersitz durch das Loch im Bodenblech auf die Straße gucken konnte oder die Tür nur zu blieb, wenn das gute alte „Knöpfchen“ natürlich per Hand gedrückt wurde. Und so ein bisschen Rost, ach was, das geht schon.

Getreu dem kölche Motto“Et hätt noch emmer joot jejange.“ („Es ist bisher noch immer gut gegangen.“ - Was gestern gut gegangen ist, wird auch morgen funktionieren).

Und so ist es auch! Klar geht’s gut, warum auch nicht? Machen tausende von Nepalesen ja auch ständig. Man muss nur ein bisschen Vertrauen in, ja was eigentlich ?, haben.

Erstaunlicherweise fällt mir das überhaut nicht schwer. Einmal akzeptiert und für „gut“ befunden und raus sind die Gedanken aus dem Kopf und sie komme auch nicht wieder zurück, nicht ein einziges mal - cool! Das dies so schnell und unumstößlich gehen kann, ist neu für mich und eine tolle Erfahrung. Hoffentlich kann ich dies als „Learning“ mit nach Hause nehmen.

Gut, jetzt aber los mit den Taxen zum ersten Tempel Pashupatinath.
Auf der Fahrt dorthin lernen wir nepalesiche Verkehrsregeln kennen:
   - Linkverkehr – aber das ist ja noch einfach
   - Kühe haben unbedingt und immer Vorfahrt, auch wenn sie auf der Straße schlafen
   - Hupen und zügig weiter fahren
   - Fußgänger gehören einfach dazu und schaffen es auch irgendwie durch den Verkehr

Crazy!! Total Crazy! Aber es funktioniert wunderbar. Es wird viel gehupt, sehr viel. Aber niemand ist gestresst oder ärgerlich oder gar aggressiv. Geht doch! Wir fahren also prima durch das Gewusel an Taxen, Autos, Bussen, Lastern, Motorrädern, Rollern, Fahrrädern, Rikschas, Hunden, Küchen und Fußgängern und kommen an unserem ersten Hot Spot, dem Pashupatinath Tempel an.

Pashupatinath-min.jpg

 
Wikipedia sagt:
Pashupatinath (auch Pashu Pati Nath oder Pashupati Nath, wörtlich: Herr des Lebens oder auch Herr alles Lebendigen, nepali: Paṣupatināth) bei Kathmandu in Nepal ist eine der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus. …“
https://de.wikipedia.org/wiki/Pashupatinath
 
Sadhu (Sanskrit, m., sādhu, wörtl.: „Guter oder auch: Heiliger Mann“) ist im Hinduismus ein Oberbegriff für jene, die sich einem religiösen, teilweise streng asketischen Leben verschrieben haben, besonders bezeichnet es die Mönche der verschiedenen hinduistischen Orden. …“
https://de.wikipedia.org/wiki/Sadhu

Sadu_1-min.jpg

 
Uta sagt:
Ich bin auf einem anderen Planeten angekommen. Es ist einfach alles anders. Anders und schön, auch verwirrend, aber schön. Fremdartig, aber schön.
Zugegeben, ich kenne mich weder mit Hinduismus noch mit Buddhismus aus und diese Religionen und deren weltlicher Ausdruck in Tempeln, Priestern, heiligen Orten und Ritualen ist komplett anders als das, was Christen so kennen. Aber ich finde es sehr sympathisch, mehr noch: sympathisch, angenehm, tolerant, weltoffen. Ist das das richtige Wort für eine Weltreligion, die es schon seit ewigen Zeiten gibt? Ja ist es. Für mich hat sich eine Sache heraus kristallisiert: Toleranz ist das „Zauberwort“. Ob Hindu oder Buddhist, spiel keine Rolle. Jeder soll seinen Glauben leben, wie er/sie möchte. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Ich finde das wunderbar!
Und das spiegelt sich auch in den heiligen Orten, die wir heute besuchen wieder. Jeder ist willkommen und darf seinem Glauben nachgehen.
 
Selbst wir „Touris“ dürfen „dabei sein“. Im Pashupatinath findet die Verbrennung der Toten statt. Bis zu meinem Besuch des Tempels habe ich noch keinen toten Menschen gesehen. Jetzt schon und es war weder schlimm, noch gruselig, noch abstoßend, noch beängstigend. Es war einfach – normal. Wir dürfen der Zeremonie beiwohnen, zwar mit Abstand, aber wir dürfen. Es ist schön zu sehen, dass zwar Trauer vorhanden ist, aber keine Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit. Ich habe eher das Gefühl, durch die Verbrennung des Toten schließt sich ein Kreis und etwas Neues beginnt. Etwas Neues ist gut, ein neuer Kreis bildet sich und alles fängt von vorne an. Und das wird einfach akzeptiert.
 
Dann geht es weiter mit unserem Taxi zur Great Boudha/Bodnath Stupa.

Bodnath-min.jpg

 
Wikipedia sagt:
„Bodnath (auch Boudha, Boudnath, nepali: Bauddhanāth) ist ein Vorort im Nordosten von Kathmandu in Nepal.
Bekannt ist Bodnath wegen des großen Stupa, der seit Jahrhunderten eines der bedeutendsten Ziele buddhistischer Pilger aus Nepal und den umliegenden Regionen des Himalaya ist. Die Gründung geht zurück auf die Licchavi im 5. Jahrhundert n. Chr. Mit einer Höhe von 36 Metern gehört der Stupa zu den größten seiner Art. …“
https://de.wikipedia.org/wiki/Bodnath
 
Uta sagt:
Die Stupa ist gewaltig, einfach echt ziemlich groß. Wir sehen viele Mönchen und Nonnen, „normal“ Leute wie du und ich, und alle leben hier ihren Glauben. Sie beten, drehen die Gebetsmühlen, zünden Kerzen an, sagen Mantren vor sich her und wirken alle irgendwie zufrieden.
Natürlich gibt es hier auch sehr viele Touristen, ich bin ja auch hier. Das ist irgendwie komisch. Eigentlich passen wir hier nicht hin, gehören wir nicht hier her. Wir sind Beobachter. Wir beobachten den im Alltag gelebten Glauben anderer Menschen. So ganz wohl fühle ich mich dabei nicht. Zumal ich überall die Zerstörung durch das schlimme Erdbeben im April 2015 sehe. Die Stupa ist in weiten Teilen zerstört und wird gerade wieder aufgebaut. Wie können die Menschen so zufrieden wirken? Tej unser Guide erklärt mir, dass die Dinge nun mal so sind wie sie sind. Ja, das Erdbeben war schrecklich, viele Menschen sind gestorben. Nahezu jede Familie hat einen Angehörigen verloren, viele Häuser und viele heilige Orte wurden ganz zerstört oder stark beschädigt. Dies können sich nicht mehr ändern und machen nun das Beste daraus. Sie müssen die Dinge so akzeptieren, wie sie nun einmal sind. Diese Einstellung finde ich bewundernswert. Und versuche, diese für mich mit nach Deutschland zu nehmen und in meinen Alltag zu tragen.
 
Danach geht es zum letzten Hot Spot unserer heutigen Touri Tour nach Swayambhunath.

Swayambhunath_1-min.jpg

Wikipedia sagt:
„Swayambhunath (nepali: Svayambhūnāth stup) ist ein Tempelkomplex, der im Westen von Kathmandu auf einem Hügel erbaut ist. Das beherrschende Element der Tempelanlage ist der buddhistische Stupa, der von Kathmandu aus betrachtet gut sichtbar von zwei hinduistischen Türmen flankiert wird. Wie an vielen anderen Orten in Kathmandu sind auch in Swayambhunath buddhistische wie hinduistische Heiligenstätten eng verzahnt. …“
https://de.wikipedia.org/wiki/Swayambhunath
 
Viele Teile des Wikipediaeintrages sind leider nicht mehr richtig, denn große Teile de Tempelkomplexes wurden leider beim Erdbeben vor einem Jahr im April 2015 zerstört.

Uta sagt
Affen, überall Affen! Ich mag Affen nicht besonders, und die hier schon mal gleich gar nicht. Die kleinen Kerlchen sind echt frech und teilweise aggressiv. Also mal lieber Abstand halten.
Ich bin platt. Kathmandu hat mich geschafft. Es war ein toller Tag, aber jetzt ist es auch genug. Genug Neues, genug Kultur, genug Info, genug Fremdes, genug Menschen, genug Lärm und genug Smog. Wir laufen jetzt noch schnell ca. 20min durch Kathmandu zum Hotel. Dann noch was leckeres essen und ab in’s Bett.
 
Morgen geht es dann endlich los. Wir fahren mit dem Bus nach Pokhara und ab da startet unser Trekk. Das ist auch gut so. Ich will jetzt raus aus der Stadt und rein in die Natur. Rein in die Berge!!! Yipiie!
Die Strecke ist ca. 200km lang und die Busfahrt ist mit 6-8 Stunden angesetzt. Das erscheint mir doch mal arg lange. Na, wir werden sehen.

Uta - 12:49 @ Reisebericht Nepal | Kommentar hinzufügen

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